Wer es schafft, sich warum auch immer für eine dieser Listen zu entscheiden, der hat trotzdem noch lange nicht gewonnen. Denn was bedeutet der Ausdruck „man sollte“ überhaupt? Muss man sich da jetzt immer dran halten, und wie realisiert man das denn nun? Was passiert, wenn es doch mal nicht gelungen ist, sich dran zu halten, ist dann schon alles umsonst gewesen? Ausnahmen muss es ja wohl geben, denn sonst wäre „man muss“ der richtige Ausdruck, nicht „man sollte“.
Richtig kompliziert wird es, wenn die Regel lautet, man sollte vor allem oder man sollte bevorzugt dies oder jenes tun. Wie oft muss man es dann tun, wie oft kann man es lassen, was sind die Alternativen?
Da unklar bleibt, wie genau man sich an die Forderungen halten muss, entscheiden sich die meisten Menschen für exaktes Einhalten der Regeln. Sie bemühen sich, sich exakt genau so zu verhalten, wie es die Regeln vorschreiben. Diese Form von Perfektionismus ist natürlich extrem stressig.
Was die Sache nicht wirklich besser macht. Denn dass Stress dick macht, ist schon länger bekannt. Man sollte also nicht nur die Regeln exakt einhalten, man sollte also auch noch dafür sorgen, dass man möglichst stressfrei bleibt. Man erkennt leicht, dass man damit genau das Gegenteil erreicht, der Stress nimmt zu, nicht ab.
Vielleicht sollte man, wenn man abnehmen möchte, etwas ganz anderes tun. Nämlich die ganzen Regeln in den Wind schreiben und für sich herausfinden, was einem wirklich gut tut. Denn weder die ganzen Ernährungsgurus noch die seriöse Ernährungswissenschaft wissen wirklich, was man essen sollte. Tatsächlich hat man eine fast unendliche Auswahl, man kann alle Lebensmittel, schon per Definition, essen. Was man nicht essen kann, ist kein Lebensmittel.
Entspannt und selbstbestimmt wird man besser schlank. Sollte man meinen.